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Induktionsherde sind energiesparend, aber schaden sie vielleicht der Gesundheit?

Bei Induktionskochherden wird das Kochgeschirr nicht durch eine heiße Flamme oder Platte, sondern direkt per Magnetfeld erhitzt. Das Magnetfeld erzeugt dabei im elektrisch leitenden Topfboden einen kreisförmigen Wirbelstrom. Die Wärmewirkung steigt mit der Frequenz, daher wird beim Induktionskochherd nicht mit den üblichen 50 Hertz Netzstromfrequenz, sondern mit einem mitttelfrequenten Magnetfeld von 20 bis 50 Kilohertz (20.000 – 50.000 Hz) gearbeitet.

Neben der Betriebsfrequenz im Kilohertz-Bereich entstehen auch Oberwellen bis in den unteren Megahertz-Bereich. Induktionskochstellen schlechter Qualität stören den Radioempfang im UKW-Bereich und werden so im Megahertz-Bereich auch schon mal direkt hörbar.

Magnetfeldmessung am Induktionsherd

Nur ebene und ausreichend große Töpfe!

Das Magnetfeld wird jedoch nur unvollständig vom Topf absorbiert, sodass auch Streufelder auf die Umgebung wirken. Die Absorption ist umso besser, je vollständiger das Kochfeld abgedeckt wird und je ebener der Topfboden ist. Zu kleine und unebene Töpfe sind daher nicht empfehlenswert.

Gesundheitsschutz

Auch im leitfähigen elektrischen Körper erzeugen Magnetfelder Ströme und auch die sind frequenzabhängig und bei höheren Frequenzen stärker.

Die gesetzlichen Grenzwerte tragen der Frequenzabhängigkeit teilweise Rechnung, weshalb der Grenzwert ab 800 Hz nur gute 12 Prozent des Grenzwerts von 50 Hz beträgt. Die nächste Stufe wird bei der Grenzwertbetrachtung jedoch erst bei 150 kHz gesetzt – Felder von 800 bis 150.000 Hz werden aus Grenzwertsicht also gleich behandelt. Seltsam.

Ob das auch Sicht der Gesundheitsvorsorge auch für Risikogruppen wie Schwangere und Kinder gerechtfertigt ist, darf bezweifelt werden.

„Schwangere und kleine Kinder in Gefahr?

So erhöhe der unsachgemäße oder häufige Gebrauch das Risiko für kindliche Leukämien und Lymphome, weil die Magnetfelder besonders auf die blutbildenden Zellen einwirken. Zudem gefährde die Anordnung der Kochplatten den Kopfbereich kleiner Kinder und den Unterleib Erwachsener. Das dürfte besonders Schwangere interessieren, schreibt Professor Dr. Wilfried K­ühling vom Institut für Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.“
Quelle: Medical Tribune

Implantate

Ein kleiner Teil des elektrischen Stroms kann beim Anfassen des Topfes als sogenannter Ableitstrom durch den Körper fließen, weshalb Träger von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren sich mit ihrem Arzt abstimmen und vorsorglich keine Metallkochlöffel verwenden sollten.

Fazit

Auch konventionelle Elektroherde produzieren Magnetfelder (diese haben die Netzfrequenz von 50 Hz). Bei Induktionsherden liegen die Magnetfelder im Kilohertz-Bereich und sind damit biologisch kritischer einzustufen. Risikogruppen, wie Schwangere und Kinder, sind besonders empfindlich.
Die Dosis entsteht jedoch aus Intensität und Zeit – und am Herd steht man ja eher selten stundenlang …

Zudem nimmt die Intensität der Magnetfelder mit der Entfernung deutlich ab – vorsorglich also mehr die hinteren Platten benutzen und Abstand zum Herd halten.

Abstand hilft!

Bei einer Schweizer Untersuchung ergab sich daher, dass korpulente Profiköche ein geringeres Risiko haben – denn der Bauch fungiert als „Abstandshalter“ für die inneren Organe …

Also: Legen Sie sich einen besonders langen Kochlöffel zu!

 

Quellen:
Kühling W. Intern Prax 2018; 59: 367-368

Medical Tribune, 21.06.2018, online, abgerufen am 07.05.2019

https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/str/nis/faktenblaetter-emf/faktenblatt-induktionskochherd.pdf.download.pdf/faktenblatt%20induktionskochherd%20d.pdf

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